Vertrauen

Ich warte schon so lange
Auf den einen Moment
Ich bin auf der Suche
Nach hundert Prozent
Wann ist es endlich richtig?
Wann macht es einen Sinn?
Ich werde es erst wissen,
Wenn ich angekommen bin!

(Ich + Ich, So soll es bleiben)


Eines Tages ging mein kleiner Neffe mit seiner Mutter und seiner Oma im Zentrum seiner Heimatstadt spazieren – mitten im Gewühl. Er „schritt“ vorneweg und lief immer weiter, ohne sich umzudrehen, voller Vertrauen in sich selbst und vermutlich auch in die beiden „Wächterinnen“. Sie mischten sich erst ein, als er fast in der Menge verschwunden war. Er hatte ein Abenteuer erleben dürfen. Vermutlich eher unbewusst trauten sie ihm zu, dass diese kleine Erfahrung positiv für ihn und sein Selbstvertrauen war.

Nach dieser Erinnerung habe ich mir die Frage gestellt, ob es uns wirklich bewusst ist, dass alle unsere Entscheidungen etwas damit zu tun, welche Verbindung wir zu unserer inneren Kraft, dem Vertrauen in uns selbst, haben. Denn es ist die Grundlage für all unser Handeln. Natürlich haben wir nicht alle das Glück in unserer Kindheit und Jugend ständig so bestärkt zu werden, dass dieses Vertrauen in uns ungebrochen bleibt. Aber ganz tief in unserem Innern liegen – vielleicht zum Teil verborgen – die alten Kräfte, die unser Selbstvertrauen speisen.

Wir wundern uns manchmal, wieso es Menschen gibt, die anderen erst einmal vorbehaltlos begegnen. Und die auch, wenn ihre Erwartungen an ihr Gegenüber nicht erfüllt werden, immer noch genügend Empathie behalten. Grundsätzlich schöpfen sie aus ihrer inneren Vertrauensquelle, die niemals versiegt. Auch wenn der Zugang oftmals nicht einfach erscheint, je nachdem welche Erfahrungen wir in unserem Leben machen.

Was können wir nun tun, um die Verbindung zu dieser Kraft wieder zu stärken?

Eine aus meiner Sicht wichtige Frage, die wir uns stellen können, ist, welche alte Erfahrung hat diese Verbindung gestört? Was haben wir – meist in unserer Kindheit und Jugend – erlebt, das immer noch nachwirkt? Wenn uns Gedanken begleiten wie zum Beispiel: Nur wenn ich wirklich sicher bin, vertraue ich meinem Gegenüber oder Person X hat auch immer gesagt, das brauchst du gar nicht zu versuchen, schaffst du sowieso nicht – dann sind dies sogenannte Glaubenssätze, die es umzuwandeln gilt.

Das ist nicht ganz einfach, da wir diese Vorstellungen oftmals schon ganz lange in uns tragen. Es steht eine vehemente Überzeugung dahinter, von der wir uns langsam und bewusst verabschieden müssen. Der erste Schritt ist die Erkenntnis und dass wir dazu stehen. Wir können lernen hinzuschauen und dann Schritt für Schritt den alten Glaubenssatz durch einen neuen, für uns positiven ersetzen. Mit etwas Geduld und dem Mut, dies anzugehen, schaffen wir die Verwandlung. Wir merken dann, welche Kraft in uns freigesetzt wird und wie stark uns das Vertrauen in uns selbst für zukünftige Herausforderungen macht.

Meine Wegbegleiter