Blickwinkel wechseln

You may say I’m a dreamer
But I’m not the only one
I hope someday you’ll join us
And the world will live as one

(John Lennon, Imagine)


Es war ein Tag kurz vor Weihnachten! Und wir wollten im späteren Nachmittag mit unserem kleinen Team zum alljährlichen gemeinsamen Weihnachtsessen gehen. Noch sehr mit der Arbeit beschäftigt, hatten wir gar nicht bemerkt, wie es angefangen hat zu schneien. Aus dem 27. Stock des Frankfurter Messeturms sah es aus, als würde Puderzucker über die Stadt gestreut. Wir waren nicht wirklich darauf vorbereitet, aber es sah auch alles ausgesprochen harmlos aus und eher wie in einem Märchen. Am Fenster stehend schauten wir gebannt hinunter. Winzige Autos und noch kleinere Menschen bewegten sich durch dieses herrliche Bild – einfach nur schön anzusehen.

Als wir hinunterkamen, erwischte uns die Realität so richtig „von der Seite“. Der Puderzucker war in Realität ein Schneesturm. Die Autos krochen nur so dahin und die Fußgänger mussten doch sehr darauf bedacht sein, nicht völlig die Kontrolle zu verlieren. Wir haben es zwar einigermaßen heil ins Restaurant geschafft, aber mit besserem Schuhwerk, warmen Schals und Mützen wär’s sicher nicht so anstrengend verlaufen.

Unsere Welt ist in einem stetigen Wandel und das in immer kürzeren Abständen. Dachten wir noch vor ein paar Wochen, dass unsere Einstellung, unsere Meinung zu einem Thema genau die richtige sei. So sind wir nun gefordert, schon wieder anders auf eine Gegebenheit zu schauen, um mit ihr auf gute Art und Weise klarzukommen.

Es ist eine herausfordernde Zeit, die es uns allen abverlangt, auch in kürzeren zeitlichen Abständen mal den Blickwinkel zu wechseln. Neu auf eine sich verändernde Situation zu schauen, das ist aus meiner Sicht wichtig. Diese Welt der Unsicherheiten und ständigen neuen Erkenntnisse braucht Menschen, die offen sind und ihre Meinungen immer wieder hinterfragen. Das ist zwar anstrengend, aber auch der einzige Weg, wie wir viele aktuell wichtige Themen betrachten sollten.

Wir wollen alle weiter gut miteinander leben. Nicht alles haben wir selbst in der Hand. Aber besinnen wir uns auf die Dinge, die wir auch ganz eigenmächtig steuern können. Wie heißt es so schön: Der Hebel ist innen. Machen wir es uns immer wieder bewusst, dass Veränderung im Außen nur erfolgen kann, wenn wir unsere innere Haltung ändern. Perspektivwechsel oder Blickwinkel ändern – nur so werden wir mit den Herausforderungen unserer persönlichen Welt, aber auch der Welt da draußen wirklich positiv umgehen können. Erinnern wir uns täglich daran – vor allem, wenn wir mal wieder das Gefühl haben, wie eine Marionette gesteuert zu werden. Halten wir die Fäden selbst in der Hand und entdecken wir dadurch die Möglichkeiten zu gestalten. Jeden Tag aufs Neue, mit Kraft und Mut. Aber auch dem Mut zuzugeben, dass wir vor einiger Zeit eventuell noch eine Ansicht vertreten haben, die wir heute gerne modifizieren möchten.

Meine Wegbegleiter